Türkei Vansee

Vansee


Das mit 3.740 Quadratkilometern größte Binnengewässer der Türkei liegt im Osten des Landes in den anatolischen Provinzen Bitlis und Van, unweit der Grenze zum Iran. Weil sein einziger Abfluss einst nach einem Ausbruch des Vulkans Nemrut verschlossen wurde, hat sich der Vansee zu einem natürlichen Stausee entwickelt und seinen Salzgehalt immer weiter erhöht. Heute können nur noch wenige Pflanzen- und Tierarten in ihm gedeihen. Die letzten Fischvorkommen gibt es an den Mündungen der Zuflüsse. Obwohl angestaut, nimmt der Vansee nicht weiter an Fläche zu. Das trockene Klima sorgt für eine hohe Verdunstung, der Wasserspiegel bleibt konstant. So droht den Uferstädten Van und Tatvan, die durch eine imposante Eisenbahnstrecke miteinander verbunden sind, in absehbarer Zeit keine Überflutung. 


Ohnehin bieten sich am See günstige Lebensbedingungen: der Obst- und Getreideanbau floriert, dicht bewaldete Berghänge bieten Unterschlupf für verschiedene Wildtierarten und das Klima ist angenehmer als im Hochland. Nicht umsonst ist die Region seit über 3000 Jahren besiedelt, zuerst von Nairi, dann von Persern, später von Griechen. Heute besteht die Bevölkerung hauptsächlich aus Kurden und einer kirgisischen und armenischen Minderheit. Das wichtigste kulturelle Zeugnis der langen Besiedelungsgeschichte befindet sich am südlichen Teil des Vansees: auf der Insel Akdamar steht die armenische Kirche zum Heiligen Kreuz, die ein Überrest einer 921 v.Chr. Kloster- und Palastanlage ist. 

In Van sind die gleichnamige Burg und das archäologische Museum einen Besuch wert. Von Tatvan aus ist der Vulkan Nemrut mit dem größten Kratersee der Welt gut zu erreichen. Überschattet wird die aktuelle Situation in der Region durch die Flüchtlinge aus dem Irak und vereinzelte bewaffnete Konflikte zwischen kurdischen Freiheitskämpfern und der türkischen Armee. Touristen können sich am Vansee aber sicher fühlen. Auf sie warten eine gastfreundliche Bevölkerung, eine atemberaubende Landschaft und gut erschlossene Verkehrswege.